Sorge um Chancen demokratischer Staaten im Ringen um die Vorherrschaft im Cyberspace der Zukunft
In einem Beitrag in der US-amerikanischen Zeitschrift „Foreign Affairs“ (May/June 2020) thematisiert die US-amerikanische Direktorin der „Alliance for Securing Democracy“ und ehemalige Spitzenbeamtin im US-State Department den globalen Wettbewerb um Dominanz und Kontrolle von Cyberspace und Informationspace. Sie sieht dabei Vorteile für autoritäre Staaten wie China oder Russland, die den „information war“ zum zentralen Teil ihrer nationalen Sicherheitsstrategien gemacht haben. Beide Staaten würden staatlich unterstützte bzw. organisierte Aktivitäten im Cyberspace sowie im Informationspace, der als Raum der Daten und der öffentlichen Perzeption von Informationen beschrieben wird, vorantreiben. Beide Staaten würden zudem Informationen im demokratischen Ausland mit dem Ziel einer Verbreitung von Misstrauen und einer Schwächung demokratischer/politischer Institutionen in Demokratien manipulieren.
Und beide Staaten setzten auf ein massives Engagement in Schlüsseltechnologien der Zukunft wie beispielsweise der Künstlichen Intelligenz, um im geopolitischen Wettbewerb der Zukunft zu reüssieren. Denn dieser würde nicht um Land, sondern um Informationen und um die Kontrolle der Digitalen Infrastruktur geführt werden. Neben umfassender Kritik an der Politik der US-Regierung sieht Rosenberger positive Ansätze in den Bemühungen Europas unter der Führung des französischen Präsidenten um einen dritten Weg zwischen einem Cyberspace des grenzenlosen Kapitalismus und einen Cyberspace der staatliche Überwachung.